NachtmeerfahrteN
Literarisch-philosophische Schiffsreisen auf dem Zürichsee
Mit «Nachtmeerfahrten 2025» setzen wir unsere literarisch-philosophischen Schiffsreisen auf dem Zürichsee fort. Diese einzigartige Kombination aus Literatur und Naturerlebnis wird in Zusammenarbeit mit der Schifffahrtsgesellschaft ZSG verwirklicht.
Drei Sonntage im August führen uns bei Sonnenuntergang über den See – mit Lesungen, Gesprächen und poetischem Innehalten.
Die Nachtmeerfahrt ist ein Motiv aus der Tiefenpsychologie: Eine Reise durch das Dunkle, mit dem Ziel, verwandelt ans Licht zurückzukehren. Daran knüpfen unsere Fahrten an – inspiriert von drei Jubiläen:
70 Jahre Thomas Manns Tod (1955, Zürich)
150 Jahre C. G. Jungs Geburt (2025, Küsnacht)
200 Jahre C. F. Meyer (1825. Zürich)
Begleitet von Autor:innen, Wissenschaftler:innen, Künstler:innen und Performer:innen entstehen neue Denk- und Erinnerungsräume auf dem Wasser. Teil des Projekts ist ein wachsendes Audioarchiv mit Stimmen zu Literatur, Geschichte, Identität und Öffentlichkeit.
Unterstützt von:
Stadt Zürich – Kultur · Kanton Zürich – Fachstelle Kultur · Pro Helvetia · Cogito Foundation· Gemeinden Küsnacht, Meilen, Kilchberg
Sonntag, 17. August 2025
«Thomas Mann – Macht der Erzählung, Macht der Deutung»
Mit: Mithu Sanyal & Elke Schmitter
Einführung (in Meilen): Dorothee Roth, 17:30 Uhr
Moderation: Raphael Urweider
Eintreffen: 17:00 Uhr, Zürich Bürkliplatz
Abfahrt: 17:20 Uhr
Thomas Manns Werk als Projekt der Welterklärung: zwischen Mythos, politischer Sprache und heutiger Kritik. Lesung und Gespräch über Deutungsmacht, Ironie und literarische Autorität.
Sonntag, 24. August 2025
«Kosmos & Psyche – Pauli, Jung & die Synchronizität»
Mit: Tobias Hürter, Stefan Zweifel, Philippe Graber
Feuerperformance: Zora Vipera (Küsnacht, ca. 21:30 Uhr)
Einführung (Meilen): Dorothee Roth, 17:30 Uhr
Eintreffen: 17:00 Uhr, Zürich Bürkliplatz
Abfahrt: 17:20 Uhr
Ein philosophischer Dialog über die Freundschaft von Pauli und Jung – und das Prinzip Synchronizität zwischen Wissenschaft, Mystik und Erzählung.
Sonntag, 31. August 2025
«Judenhass im Kunstbetrieb – Lesung & Gespräch»
Mit: Esther Slevogt, Matthias Naumann, Alexander H. Schwan
Moderation: Regula Stämpfli
Ohne Einführung in Meilen
Eintreffen: 17:00 Uhr, Zürich Bürkliplatz
Abfahrt: 17:20 Uhr
Der Sammelband «Judenhass im Kunstbetrieb» (2024) bildet den Ausgangspunkt für ein Gespräch über Antisemitismus in Kulturinstitutionen – und die Kraft künstlerischer Gegenrede.
FAHRPLAN UND TREFFPUNKTE
ZÜRICH BÜRKLIPLATZ
17:00 Uhr: Treffpunkt bei der Schiffstation (Maison-du-Futur-Schild)
17:20 Uhr: Abfahrt ZSG-Kursschiff
Ticket für grosse Rundfahrt bitte selbst lösen (2. Klasse)
Begrüssungsdrink auf dem Schiff
MEILEN SCHIFFSTATION
17. & 24. August
17:30 Uhr: Einführung
18:32 Uhr: Einstieg ins Kursschiff
31. August
18:32 Uhr: Einstieg ohne Einführung
TICKETS
Die Veranstaltungen sind kostenfrei bzw. auf Kollekte und öffentlich zugänglich. Allerdings bitten wir Sie, das Ticket für die Rundfahrt der ZSG (Zürichsee Schifffahrtsgesellschaft) selbst zu lösen.
Es handelt sich um die reguläre Sonnenuntergangsfahrt Zürich–Rapperswil–Zürich, Abfahrt 17:20 Uhr ab Zürich Bürkliplatz.
BETEILIGTE
Foto © Thomas Leidig
Philippe Graber
Philippe Graber, 1975 in Luzern geboren), ist seit rund 20 Jahren als Film- und Theaterschauspieler tätig. Von 1996 bis 2000 studierte er an der Hochschule für Musik und Theater Zürich. Von dort wurde Graber an das Berliner Ensemble geholt und spielte u.a. in Inszenierungen von Claus Peymann, Leander Haussmann und Robert Wilson. Als Nebendarsteller in Leander Haussmanns Film begann seine Filmkarriere, als Hauptdarsteller sah ein grösseres Schweizer Publikum ihn das erste Mal in «Der Freund» (2008). Dafür wurde er mit dem Schweizer Filmpreis Quartz 2008, als Bestes schauspielerisches Nachwuchstalent ausgezeichnet. 2011 erhielt er ein Werkstipendium der Stadt Zürich. Er spielte ausserdem in Filmen wie «Die Standesbeamtin», «Papa Moll» oder «Der Flitzer» und wirkte in TV-Produktionen wie «Wilder» und «Der Bestatter» sowie in den deutschen Krimiserien «Großstadtrevier» und im «Tatort» mit. Graber ist auch auf der Theaterbühne in zahlreichen deutschsprachigen Schauspielhäusern zu sehen, so etwa in Hamburg, Berlin, Winterthur und Bern. Er drehte Werbespots für den Möbel-Fachmarkt Micasa und tritt regelmässig mit seinem humoristischen Soloprogramm «Late Night» im Zürcher Helsinki Klub auf. Philippe Graber lebt mit seiner Lebenspartnerin und drei Kindern in Zürich.
Foto © Katharina Sturm
Tobias Hürter
Tobias Hürter, Jahrgang 1972, studierte Philosophie und Mathematik in München und Berkeley. Er war Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft und arbeitete als Redakteur beim MIT Technology Review und bei der ZEIT. Seit 2013 ist er stellvertretender Chefredakteur des Philosophiemagazins Hohe Luft. Er lebt in München.
Foto © Claudine Oppel
Matthias Naumann
Autor, Leiter des Neofelis Verlags, Übersetzer israelischer Theatertexte (u. a. Maya Arad Yasur). Aktiv in erinnerungspolitischer, gegen Antisemitismus gerichteter sowie klimapolitischer Kulturarbeit.
Foto © Werner Kuhnle
Dorothee Roth
Dorothee Roth, geboren 1955 in Marbach am Neckar, ist eine deutsche Sprecherin, Schauspielerin und Nachrichtensprecherin. Während ihres Studiums arbeitete sie als Reiseleiterin und sprach erstmals 1979 Haltestellenansagen für die Stuttgarter Strassenbahnen. Später übernahm sie Ansagen in weiteren Städten wie Karlsruhe, Mannheim und Wiesbaden sowie für die Weisse Flotte auf dem Bodensee. Von 1982 bis 1993 war Roth elf Jahre lang Fernsehansagerin bei der ARD. Parallel absolvierte sie eine Schauspielausbildung und spielte an Bühnen in Esslingen, Lübeck, Nürnberg und Bruchsal. Seit 1994 arbeitet sie für das Schweizer Fernsehen in der Sprachausbildung und als Nachrichtensprecherin. Dorothee Roth ist verheiratet, Mutter von drei Kindern und lebt heute in Zürich.
Foto © Regentaucher | Fotografie
MITHU SANYAL
Mithu Sanyal, geboren 1971 in Düsseldorf, ist eine deutsche Kulturwissenschaftlerin, Journalistin und Schriftstellerin. Sie studierte deutsche und englische Literatur an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und promovierte über die Kulturgeschichte der Vulva. Ihr Sachbuch «Vulva. Die Enthüllung des unsichtbaren Geschlechts» (2009) wurde mehrfach ausgezeichnet. Es folgten weitere Sachbücher, darunter «Vergewaltigung. Aspekte eines Verbrechens» (2016). 2021 erschien ihr erster Roman «Identitti», der auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises stand und mit dem Literaturpreis Ruhr sowie dem Ernst-Bloch-Preis ausgezeichnet wurde. 2024 folgte ihr zweiter Roman «Antichristie», der ebenfalls hohe Anerkennung fand. Sanyal schreibt regelmässig für Medien wie Deutschlandfunk, SWR, Der Spiegel, The Guardian, Süddeutsche Zeitung, Frankfurter Rundschau, DIE ZEIT, taz, Missy Magazine und viele mehr. Sie lebt in Düsseldorf und ist Mitglied der Jury des Ingeborg-Bachmann-Preises.
Foto © Jessica Brauner
Esther Slevogt
Chefredakteurin und Mitgründerin von nachtkritik.de. Unter ihren zahlreichen Publikationen ist die Wolfgang-Langhoff-Biografie «Den Kommunismus mit der Seele suchen», 2011 im Verlag Kiepenheuer & Witsch erschienen, sowie das 2023 im Ch.Links Verlag erschienene Buch über das Deutsche Theater Berlin «Auf den Brettern der Welt». Sie engagiert sich seit Jahren für eine kritische Debattenkultur im Theater und hat in ihren Kolumnen immer wieder Antisemitismus und Judenhass im Kunstbetrieb thematisiert.
Foto © Maurizio Gambarini
Elke Schmitter
Elke Schmitter, geboren 1961 in Krefeld, studierte Philosophie in München und schloss ihr Studium 1984 mit dem Magister ab. Nach Stationen im Lektorat des S. Fischer Verlags und bei der taz – dort zeitweise als Chefredakteurin – arbeitete sie als freie Journalistin u. a. für Die Zeit, die Süddeutsche Zeitung und die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Seit 2001 gehört sie zur Kulturredaktion des Spiegel, wo sie 2017 auch die Ressortleitung übernahm. Ihren literarischen Durchbruch feierte sie im Jahr 2000 mit dem Roman «Frau Sartoris», der international grosse Beachtung fand und in über zwanzig Sprachen übersetzt wurde. Es folgten weitere Romane wie «Leichte Verfehlungen» und «Veras Tochter», zudem veröffentlichte sie Lyrik, Essays und literaturgeschichtliche Arbeiten. Schmitter ist Mitautorin des Bandes «Leidenschaften: 99 Autorinnen der Weltliteratur» und engagiert sich im Vorstand von PEN Berlin. 2018 war sie als Visiting Author an der Vanderbilt University in den USA tätig. Heute lebt und arbeitet sie in Berlin.
Foto zvg.
Alexander H. Schwan
Tanzwissenschaftler und Theologe (Freie Universität Berlin). Principal Investigator des DFG-Forschungsprojekts Theologies of Modern Dance zur Rolle von Religiosität in der Tanzmoderne. Weitere Forschungsschwerpunkte sind das Verhältnis von Tanz, Schrift und Visual Arts sowie Ethik und Spiritualität im zeitgenössischen Tanz. Gastdozenturen und Research Fellowships an der Harvard University, Princeton University, UC Santa Barbara und am Center for the Arts & Religion der Graduate Theological Union, Berkeley.
Foto zvg.
Regula Stämpfli
Regula Stämpfli ist Schweizer Journalistin, Politphilosophin und Bestseller-autorin (PhD Universität Bern 1999), publiziert zu Demokratie, Digitalität und Frauenrechten. Politische Kolumnistin (NZZ, Basler Zeitung, Radio 24), Podcasterin («Die Podcastin») und Moderatorin mit Schwerpunkt auf Hannah Arendt, Demokratietheorie und Feminismus. Lehrtätigkeit u. a. an der Universität St. Gallen, am MAZ Luzern und in Zürich.
Foto zvg.
RAPHAEL URWEIDER
Raphael Urweider, geboren am 5. November 1974 in Bern, ist ein Schweizer Schriftsteller, Regisseur und Musiker. Aufgewachsen in Biel, studierte er Germanistik und Philosophie an der Universität Fribourg. Bereits 1999 wurde er mit dem Leonce-und-Lena-Preis ausgezeichnet. Bekannte Werke sind «Lichter in Menlo Park» und «Wildern». Seine Texte zeichnen sich durch sprachspielerische Techniken aus, und auch als Musiker und Rapper (u.a. mit der Hip-Hop-Gruppe LDeeP) erlangte er Bekanntheit. Zusammen mit Samuel Schwarz schrieb er Theaterstücke, die am Maxim-Gorki-Theater oder am Hamburger Schauspielhaus aufgeführt wurden. Von 2008 bis 2010 war er Co-Leiter des Schlachthaus Theater Bern und amtierte von 2012 bis 2016 als Präsident des AdS (Autorinnen und Autoren der Schweiz). Urweider lebt in Bern.
Foto © Doris Fanconi
Zora Vipera
Zora Vipera, Citizen of the Cosmos, ist eine multidisziplinäre Künstlerin mit Sitz in der Schweiz. Seit 2007 arbeitet sie unabhängig und international als avantgardistische Visionärin. Ihre Praxis umfasst Performancekunst, Kostümdesign, Multimedia, Sound Art und olfaktorische Alchemie. Inspiriert von psychedelischer Kultur erforscht sie in ihren Arbeiten Transformation, Archetypen und emotionale Radikalität, wobei der Körper stets im Zentrum steht – als Medium zur Dekonstruktion gesellschaftlicher Normen. Ihren Hintergrund hat sie im Zirkus, in der Freakshow und im Cabaret, mit Spezialisierung auf Feuershows. Sie war u. a. an der Kunsthalle Fridericianum in Kassel, im Cabaret Voltaire Zürich, beim Theaterspektakel Zürich sowie an der Art Basel Hong Kong präsent. Zora Vipera studierte Contemporary Arts Practices an der HKB in Bern und bildete sich u. a. in Butoh, Method Acting, orientalischem Tanz sowie in japanischen und chinesischen Kampfkünsten weiter. Ihre künstlerischen Kollaborationen reichen von Musikern wie Julian Sartorius und Mich Gerber bis zu Performer:innen wie Jürg Halter, Sinae Yoo und Baba Zula.
Foto © Siggi Bucher
Stefan Zweifel
Stefan Zweifel, geboren 1967 in Zürich, ist Literaturkritiker, Kurator und Übersetzer. Er studierte Philosophie, Komparatistik und Ägyptologie und promovierte über de Sade, Hegel und La Mettrie. Bekannt wurde er durch seine Übersetzungen französischer Klassiker, darunter Werke von Rousseau, Roussel und Cendrars. Als Journalist schrieb er für die NZZ, Weltwoche und Literaturen und war langjähriges Mitglied und Moderator im Literaturclub von SRF. Für seine kritische und übersetzerische Arbeit wurde er mit mehreren Preisen ausgezeichnet, u. a. mit dem Berliner Preis für Literaturkritik. Als Kurator verantwortete er Ausstellungen zu Dada, Surrealismus und Situationismus in renommierten Häusern wie dem Kunsthaus Zürich und dem Museum Tinguely. Stefan Zweifel verbindet in seiner Arbeit Philosophie, Literatur und Kunst auf vielschichtige Weise. Seit 2023 ist er künstlerischer Leiter des Literaturfestivals Eventi letterari Monte Verità in Ascona.